HEAVYHARBOR
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Eine Knospe, die wieder erblüht!!!

Die Nürnberger Formation Frontline zählen zu den Pionieren der Deutschen Rockszene. Sie wurden im gleichen Zuge mit Bands wie Bonfire, Gotthard und Casanova in den 80ern genannt. Kein Wunder, wieso auch, heute haben sie einen gediegenen Namen im Rockbusiness erreicht. Dass ist wohl nicht alleine der Verdienst an Gründungsmitglied Robby Boebel, den ich mir gleich geschnappt habe für ein Interview zu ihrem aktuellen Album Circles. Was er so alles über Frontline zu sagen hatte, könnt ihr hier gemächlich nachlesen.

Hi Robby. Zuerst einmal danke, dass du dir Zeit nimmst meine Fragen zu beantworten.

Gerne, ...aber die Fragen sind so umfangreich, das ich mir erst mal noch nen Kaffee hinstellen musste...

 

Da Nürnberg und Ingolstadt geographisch nicht weit entfernt liegen und die Rockfabrik sozusagen mein zweites Zuhause war, wenn es um Rockmusik ging, kannte ich Frontline schon von früheren Jahren. Es gibt jedoch bestimmt noch viele Leute, die euch nicht gerade gut kennen oder nie von euch gehört haben. Stell uns doch Frontlines Bandgeschichte vor.

B: Um es mal kurz und etwas blumig zu Umschreiben. Vier junge Menschen ziehen 1989 hinaus in die Welt, um sich den Traum des Rockstar-Daseins zu verwirklichen und werden dabei im Lauf der Jahre mit so ziemlich allen Facetten des Musikantenlebens konfrontiert.

 

 

Euer erstes Album „The State Of Rock“ schlug 1994 ja wie eine Bombe ein. Ich kann mich noch schwach daran erinnern, dass man das Album nicht gerade in jedem Musikladen bekam. Kannst du mir dazu näheres sagen?

B: Auch heutzutage stehen eigentlich nur Chartprodukte wirklich flächendeckend in den Läden. Aber im „gut sortierten“ Fachhandel konnte man es auf jeden Fall bekommen. Liegt auch daran, dass die Einkäufer der Läden bei „Newcomer“ sehr skeptisch sind und die Bürokratie, die in den großen Ketten herrscht, ihr übriges tut.

 

Wie waren denn eure Verkaufszahlen hier in Deutschland zum 94er Album, im Gegenzug zu Japan?

B: Japan lief natürlich ganz toll, da war es ja sozusagen fast Chartware. Aber auch Deutschland war nicht ohne, konnte aber nicht heranreichen

 

Euer zweites Album, das Akustik-Werk  „Two Faced“ erfreute sich ja nicht gerade großer Beliebtheit. Woran lag das wohl, würdest du heute sagen?

B: Das Album wurde von den Leuten missverstanden. Es war sozusagen aus einer Schnapsidee entstanden. Zu dieser Zeit wollten viele Radiosender, dass man vorbeikommt und einen Song „Unplugged“ im Sender spielt und diese ihn dann senden. Da wir hierfür Stücke einstudieren mussten und es alle so toll fanden, machten wir halt ein Akustik Album, damit die Sender auch was spielen konnten, wenn wir nicht da sind. Sollte aber immer als „Außer Konkurrenz„ laufen. Dumm daran war, die meisten meinten, es wäre das reguläre Nachfolgealbum von „State of Rock“. Blöde Sache.....

 

 

 

Ich habe gehört, dass eure damalige Plattenfirma Signo Records Pleite ging. Wie kam es dazu und was ging damals in euch vor?

B: Wir gründeten Signo Records nachdem wir das State of Rock Album aufgenommen hatten und keine Plattenfirma das Teil veröffentlichen wollte. Wir glaubten an das Album und hatten damit ja auch gar nicht so Unrecht. Aber leider brauchst du für solche Aktivitäten sehr viel Geld und vielleicht auch ein bisschen mehr Erfahrung (oder evtl. auch Glück), so konnten wir das Label nicht halten.

  

 

In dieser Zeit wurde ja auch das Album „Heroes“ in Japan herausgegeben. Was waren denn die Hintergründe, dass es nie in Deutschland unter „Heroes II“ herausgegeben wurde?

B: Der Grund war, das wir für Europa bei der damals nicht gerade kleinen Plattenfirma „Semaphore“(u.a. Offspring)  unterschrieben hatten, diese aber leider Konkurs anmelden musste und dann alle anderen Plattenfirmen aus rechtlichen Unsicherheiten die Finger von der Band Frontline gelassen haben.

Hutch und Rami sind seit 1997 dabei. Was machen denn eure ehemaligen Kollegen Thomas Riess und Stephan Bayerlein heute? Habt ihr noch ein gutes Verhältnis zueinander oder eher nicht?

B: Ich habe nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis zu den beiden, die sich aber aus dem aktiven Musikerdasein seit dieser Zeit zurückgezogen haben.

 

Was fallen dir zu diesen Namen ein:

-Ozzy Osbourne                  -halt der Ozzy

-Mike Tramp                         -war für mich nie ein Begriff

-Vince Neil                           -Mickey Mouse

-Lee Aaron                           -sah toll aus und konnte fantastisch singen

-Lita Ford                              -sah mal ein Konzert vor vier zahlenden Zuschauern

-Angela Merkel                    -wird auch nix ändern können

-Mat Sinner                          -mein Evidence One Labelchef. Mag ich sehr gerne

-Marilyn Manson                 -abgefahrene Sache, musikalisch nicht so toll

-David Coverdale                -seit 20 Jahren vorbei

-Dee Snider                         -noch ziemlich fit für sein Alter

 

Euch gibt es jetzt schon 17 Jahre. Hättest du damals schon gedacht so einen Erfolg zu erzielen und viele deiner eigenen Projekte zu haben?

B: Nein, ich hab als Jugendlicher immer von einem Plattenvertrag geträumt. Das ich jetzt ein Teil der (deutschen Rock) Musikszene bin und inzw. nachkommende Bands ihren Stil mit wie Frontline oder Evidence One umschreiben, macht mich schon ein bisschen Stolz.

 

Was sind deine bisher 5 besten Erlebnisse/Erinnerungen im Musikgeschäft?

B: Kann ich so gar nicht beantworten, allerdings war 2005 von der Publikumsresonanz bei den Live Konzerten von E-1 im Vorprogramm von Scorpions und Alice Cooper mit das Beste, was mir bisher wiederfahren ist.

 

 

 

Was waren deine eher negativen Erfahrungen im Musikgeschäft?

B: Kann ich jetzt auch nicht konkret an etwas festmachen, aber das Business ist schon ein „Haifischbecken“ J. Eigentlich ne kranke Sache

 

 

 

Der derzeitige Internetdownload boomt. Was denkst du über das illegale File-Sharing von Musik, Movies etc…im Internet?

B: Illegal ist immer schlecht. Aber auch so bin ich kein wirklicher Freund des Internets. Es ist ein Teil der Globalisierung, die meiner Meinung nach auch keinen Segen für die Menschheit darstellt, da zu viele auf der Strecke bleiben..... aber ich glaub, da wird es jetzt zu politisch. Aber aufregen könnt ich mich schon.

 

 

Würdet ihr gewisse Frontline Songs, Videos von Japan Importen, die man in Deutschland nicht erhält, auf eurer Internetseite den Fans/Leuten veröffentlichen um so, das herunterladen etwas einzudämmen oder gar zu vermeiden?

B: Nein, zumindest nicht aus diesem Grund. Aber ich wüsste jetzt auch gar nicht, dass solche Dinge im Umlauf sind.

 

Was haltest du von den erhöhten CD-Peisen und was machen die Erhöhungen deiner Meinung nach für gerechtfertigt?

B: Cds sind viel zu teuer (sorry, liebe Plattenfirmen/ Marktketten), was für mich auch ein Grund der seit Jahren beklagten schlechten Verkaufszahlen ist. 9,99Euro für ein vollwertiges Album sollte der Preis sein. Aber man sollte gar nicht glauben, wie viele Argumente einem da vom Handel / Vertrieben und Labels entgegengebracht werden, warum das nicht geht. Dabei müsste sich nur jede Partei (inkl. Musikanten) etwas bewegen. Geht aber nur, wenn ALLE mitmachen würden...... und daran scheitert´s

 

Was denkst du über die teuren Ticketpreise von Konzerten heute, die ja hauptsächlich für den Rückgang der Konzertbesuche verantwortlich sind?

B: Da gilt dasselbe wie für die CDs. Bei den Preisen braucht sich doch keiner wundern, wenn die Hallen nicht voll sind.

Hier ein kleines Wörterspiel:

-Hard´n Heavy         ist nicht mehr so wie´s mal war

-Rockfabrik               welche

-Harz IV                     da hat die Politik versagt, aber schon vor 25 Jahren

-Prostitution              auf freiwilliger Basis ok

-EURO                      oft hat man den Eindruck, die 1:1 Umrechnung ist erreicht

-Boy-/Girlgroups      der Superstar-Boom ist vorbei

-Klingeltöne             wer sie runter lädt ist selber schuld

-Internet                    nicht nur Segen

-80s                sind vorbei, war schön, aber ich Trauer jetzt auch nicht ewig nach

-Fasching                 nix für mich

 

 

So richtig in aller Munde seit ihr ja seit eurem 2000er Album „Right Attitude“ und von da an kamen schnell hintereinander die Alben „Against The World“ 2002, das Best-Of Album „Almost Unreleased“ 2003 und euer siebtes Album 2004 „The Seventh Sign“. Das grenzt nahezu an ein Wunder. Woher sind diese vielen Ideen und der enorme Einfallsreichtum nach relativ kurzer Zeit her?

B: Solange die Motivation stimmt, ....kein Problem. Hab ja auch noch 2 Evidence One Alben in der Zeit gemacht und arbeite schon wieder an neuem Material. Das „schwerste“ daran ist eigentlich, einen Anfang zu finden. Dann läufts von selber.

 

Frontline zieht eher die ruhigere Variante der Musik vor, obwohl ihr ja schon auf dem „Against The World“ und „The Seventh Sign“ Album euren Sound etwas fetter habt klingen lassen, fehlen mir noch immer die härteren Töne von Stephan am Gesang. Gab es da diverse Diskrepanzen diesbezüglich und zeigst uns deswegen mit Evidence One, die härtere Seite?

B: Evidence One entstand ja aus meinem Wunsch, mal etwas härter zu sein und das geht mit Stephan nicht wirklich.

 

 

Wieso habt ihr gerade den Titel „Circles“ für euer neues Album gewählt? Hat es etwa damit zu tun, dass ihr über die Jahre hinweg eurem Sound treu geblieben seid?

B: Der Titel stammt nach dem State of Rock Albumtitel ausnahmsweise mal wieder von mir und der Grund ist, dass sich 2005 für mich sehr viele Kreise geschlossen haben, die sich zum Großteil bereits in den 80ern aufgetan haben. Ist aber eher persönlich. Aber einen Albumtitel war es mir wert.

 

Hättest du auf dem neuen Album, ein paar Songs geändert oder bist du mit dem Endergebnis zufrieden?

B: Ist das eine Fangfrage?  So ein Album ist immer ein Wechselspiel zwischen den beteiligten Musikanten, da muss man auch die Meinung der anderen respektieren.

Klar, manchmal stellt man sich den einen oder anderen Song etwas anders vor, aber das ist eigentlich bei jedem Album so.

 

 

 

Circles wirkt auf mich, eine Spur härter wie „The Seventh Sign“. Das liegt vor allem an deinem Gitarrensound und den neuartigen Nebeneffekten in den Songs. Leider ist die eintönige Gesangslinie von Stephan dabei Schuld, dass bei mir kein Song einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wie denkst du darüber?

B: Find ich jetzt erst mal Schade. Ist vielleicht auch etwas Geschmackssache, da ich auch schon sehr lobende Worte über den Gesang gehört habe. Für mich selber ist es für eine Stellungnahme noch zu früh, da muss ich erst wieder einen gewissen Abstand zu dem Album gewinnen, was meistens so nach einem Jahr der Fall ist.

 

 

Es ist offensichtlich, dass gesanglich Ähnlichkeiten mit Steve Perry vorhanden sind und ihr euren Sound in die Richtung eurer Heroes entwickelt habt. Aber obwohl Stephan in den Songs „I Give You The Rest“, „Say, What You Have To Say“ und „Hunter” versucht anders zu klingen, schafft er den Eindruck nicht ganz bei mir und Journey lässt wieder grüßen. Was ist deine Meinung dazu?

B: Aus Stephan wird wohl nie die raue Heavyröhre werden, das ist richtig. Aber vielleicht mögen die Fans ja seinen Gesang genau aus diesem Grund.

 

Ich kenne nur das Video zu „Another Love“. Gibt es noch andere, die ihr gemacht habt, aber nie gezeigt wurden?

B: Wenn die anderen nicht heimlich noch was gedreht haben, ist es glaub ich das einzige Video.

 

Werdet ihr zu eurem aktuellen Album „Circles“ Videos drehen oder ist es einfach undenkbar teuer, heutzutage ein Video zu machen?

B: Im Gegensatz zu früher ist es inzwischen deutlich billiger geworden, Videos zu drehen. Die Problematik liegt eher daran........ wo soll´s laufen?? Kann man in dieser Art Rockmusik inzw. eher vernachlässigen.

  

 

Es verlangt schon eine Menge Zeit, Kraft und Energie Hobby, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Wie schafft man es trotzdem wie du, neben deinen Projekten, trotzdem alles zusammen zu vereinbaren?

B: Ich glaub, ich wäre nicht wirklich glücklich, wenn ich es aus Zeitgründen bleiben lassen müsste, Musik zu machen. Darum nehme ich mir einfach die Zeit. Natürlich leidet der Rest darunter. Aber da muss jeder selber wissen, wie viel einem die einzelnen Punkte wert sind und sich entscheiden.

 

Frontline sind seid Ewigkeiten nicht mehr live aufgetreten. Kann und wird man euch mit Frontline auf der Bühne erleben oder werden die Hoffnungen eurer Fans enttäuscht werden?

B: Man weiß ja nie, was noch so kommt.

 

Gibt es genug Material um eine DVD aufzunehmen und werden wir damit in naher Zukunft damit erfreut?

B: Da fehlt dann doch das Bildmaterial, um eine DVD zu machen. Vielleicht als Zeichentrickfilm?

 

 

 

Was dürfen wir in der Zukunft von Frontline erwarten?

B: Mal schaun, wir haben da eigentlich keine langfristige Planung, eher so von Jahr zu Jahr.

 

 

Deine letzten Worte zu diesem Interview:

B: Auch wenn´s abgetroschen klingt, möchte ich mich bei dieser Gelegenheit bei unseren Fans bedanken, die auch ohne Live Konzerte zu uns halten.

 /Odette

 

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